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Nikolaj Alekseevič Sacharov

SACHAROV, Nikolaj Alekseevič[→1]

 

САХАРОВ, Николай Алексеевич

Namensvariationen: SACHAROFF, SACHAROW, SAKHAROFF, N. A.

 

* 1852

† 1927

Bakteriologe, Parasitologe, Malariaforscher

 

V

Aleksej

E

[Namen unbekannt] Sacharova (persischer Herkunft)

N

Ol’ga Nikolaevna Sacharova (Olga Sacharoff) (1879/1889?-1967), Malerin, Buchillustratorin[→2]

 

A

Vor 1878

Studium an einem Institut für Verkehrswesen und an der Medizinischen Fakultät der Universitäten Moskau und Kiev

B

1878-1927

Chefarzt der Transkaukasischen Eisenbahn in Tiflis und Leiter eines Forschungslaboratoriums

 

1903

Leiter der Malariaexpedition in Evlach (Aserbaidschan)[3]

 

WL

Forschungsgebiete: Hämatologie, Bakteriologie, Sanitätswesen

Hauptforschungsthema: Erforschung der Malaria

1888 Erstbeschreibung der tropischen Malaria als eigenständige nosologische Einheit

1890 Entdeckung eines Malariaerregers

1890/1 Entdeckung der Gänsespirillose (Spirosoma anserinum)[→4]

Gründer einer eigenen Schule der Parasitologen, darunter:

- V. V. Favr

- Ėduard Vladimirovič Got’e (1859-1921)[→5]

- Aleksandr Michajlovič Korol’ko (1857-1927)[→6]

Nach ihm ist benannt:

Anopheles sacharovi Favre, eine neue Art der Malaria-Mücke, beschrieben 1903 von Favr

 

M

Obščestvo russkich vračej v pamjat’ N. I. Pirogova [Pirogov Ärzte-Gesellschaft] ? (vgl. Fn. 3), Kaukazskoe medicinskoe obščestvo (Tiflis) [Kaukasische Medizinische Gesellschaft] ? (vgl. W)

 

GPV

Spisok rabot A. N. Sacharova (1888-1903), in: Russkij žurnal tropičeskoj mediciny 4 (1926) Nr. 1, 53 (18 Titel russisch, 1 Titel lateinisch); Nr. 6, 68-69 (dieselben Titel französisch).

 

W

Russischsprachige Publikationen (Auswahl):

Nabljudenija nad parazitom, proizvodjaščim bolotnuju lichoradku [Beobachtungen des das Sumpffieber hervorrufenden Parasiten]. Protokol Kavkazskogo medicinskogo obščestva (Tiflis) 1888, Nr. 21.

Ob ėtiologii nepravil’nych ili letne-osennich lichoradok [Zur Ätiologie des unregelmäßigen oder Sommer-Herbst-Sumpffiebers]. Russkij archiv patologii 1 (1896) Nr. 4.

O racional’noj bor’be s maljariej na Zakavkazskich železnych dorogach [Über den rationalen Kampf gegen Malaria an der Transkaukasischen Eisenbahn]. Tiflis 1903, 36 S.

Rezul’taty maljarijnoj ėkspedicii v Evlache [Ergebnisse der Malariaexpedition in Evlach]. Vestnik Zakavkazskich železnych dorog 1903.

Deutschsprachige Publikationen:

Ueber den Einfluss der Kälte auf die Lebensfähigkeit der Malariaparasiten. Von N. Sacharoff aus Tiflis. Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde 15 (1894) Nr. 5 u. 6, 158-162.

Ueber die selbständige Bewegung der Chromosomen bei Malariaparasiten. Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, 1. Abt. 18 (1895), 374-380.

Ueber die Entstehung der eosinophilen Granulationen des Blutes. Archiv für mikroskopische Anatomie 45 (1895), 370-387.

Die Malariaparasiten der Hämatoblasten und die Anwendung der Morphologie dieser Parasiten zur Entscheidung einiger Probleme der Blut- und Pigmentbildung. Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, 1. Abt. 20 (1896), 12-22.

Nachtrag zu meinem Artikel: „Die Malariaparasiten der Hämatoblasten etc.“ Ibid., 450.

Ueber den Chemismus der Wirkung der Enzyme und der baktericiden Stoffe. Ibid. 24 (1898), 661-666.

Einige ergänzende Angaben zur Mitteilung „Ueber den Chemismus der Wirkung der Enzyme und der baktericiden Stoffe“. Ibid. 25 (1899), 346-350.

Das Eisen als das thätige Prinzip der Enzyme und der lebendigen Substanz. N. Sacharoff. Ins Deutsche übers. v. M. Rechtsamer. Jena 1902, 83 S.

In deutscher Sprache referierte bzw. angekündigte russische Publikationen:

Sacharoff, N. A. Ueber die Aehnlichkeit der Malariaparasiten mit denjenigen der Febris recurrens. (Wratsch, 1889. No. 1, Vorl. Mitth. [Russisch]. Dasselbe in ausführlicherer Beschreibung in den Protoc. d. Sitz. d. Kaukas. Med. Ges. zu Tiflis, 1888, No. 11. In: Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde 5 (1889), 420-421.

Sacharoff, N. A. Untersuchungen über den Parasiten des Malariafiebers. Prot. d. Sitz. d. kaukas. med. Ges. zu Tiflis, 1888, No. 6; In: Ibid., 452.

Sacharoff, N., Malaria an der Transkaukasischen Eisenbahn im Jahre 1889. Mikroskopische Beobachtungen; mit Beilage von 12 Mikrophotogrammen. Von der Kaiserlich kaukasischen medicinischen Gesellschaft gekrönte Preisschrift. Tiflis 1890 [Russisch]. Reich (Tiflis). In: Ibid. 9 (1891), 16-17.

Sacharoff, N., Erhaltung der Malaria-Plasmodien in lebendem Zustande in Blutegeln. (Wracz. 1890. pag. 644-645). [Russ.]. Robert (Kazan). In: Ibid. 10 (1891), 199.

 

SL

Čebotarev, Roman Semenovič, Ratner, Jurij Borisovič: Kratkij parazitologičeskij slovar’. Minsk 1962; zit. n. WBIS RBA & BASU: Russisches Biographisches Archiv und Biographisches Archiv der Sowjetunion (Online-Ressource).

Gornostaeva, R. M.: Imena v validnych nazvanijach komarov (Diptera: Cuculidae), pervonačal’no opisannych s territorii byvšego SSSR. Parazitologija 32 (1998), 473, 475.


[1]  

In Čebotarev/Ratner 1961 (SL) ist irrtümlich „Aleksandrovič“ angegeben.

[2]  

Geboren und Besuch der Kunstschule in Tiflis, ab 1910 in Emigration in Frankreich, verheiratet mit Otho Lloyd (1885-1973).

[3]  

„Eine von der Gesellschaft der Pirogowschen Aerzte ausgerüstete Expedition hat sich nach der Station Jemlach[!] an der Transkaukasischen Bahn begeben, wo die Malaria furchtbar gewüthet und zahlreiche Opfer gefordert hatte. Man gedenkt alle nur möglichen Maßregeln zur Abwehr der Seuche anzuordnen. So werden ähnlich wie in den italienischen Malariagegenden in den Dienstwohnungen der Bahnbeamten die Fenster durch dichte Drahtnetze gegen das Eindringen der Malariamücken geschützt, den Leuten selbst wurde befohlen, nach Sonnenuntergang nur bedeckt mit durchsichtigen Kopfhauben und Netzhandschuhen ins Freie hinaus zu gehen, und sie erhalten Chinin als vorbeugendes Mittel.“ Zit. aus: „Kampf gegen Malaria in Russland“ in Indiana Tribüne 27, Nr. 13, 7. September 1903, S. 5.

[4]  

„Die Gänsespirillose wurde zuerst in Transkaukasien im Jahre 1890 von Dr. Sacharow entdeckt, und ist seit der Zeit hier von niemand mehr beobachtet worden.“ Zit. aus: E. Dschunkowsky, J. Luhs: Untersuchungen über die Gänsespirillose. In: Arbeiten des IXten Internationalen Tierärztlichen Kongresses im Haag, 13.-19. September 1909. Bd. 1. [o.O.] 1909, S.G, 7,1.B., S. 17.

[5]

In deutscher Umschrift Eduard Gautier, Assistent, Privatdozent und Professor an der Therapeutischen Klinik der Universität Moskau, Verfasser der Publikationen: 1. O parazite Laverana po nabljudenijam nad kavkazskoj maliariej [Ueber den Parasit Laveran nach Beobachtungen von Malariafällen im Kaukasus] (Moskva 1896, 117 S.); 2. Dr. E. Gautier: Malariastudien im Kaukasus. Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten 28 (1898), 439-478 (S. 477: „Zum Schlusse fühle ich mich verpflichtet, Frau Prof. Dr. Lydia Rabinowitsch-Kempner meinen herzlichen Dank zu sagen für die grosse Liebenswürdigkeit, mit der sie die Uebersetzung der vorliegenden Arbeit aus dem Russischen übernommen und ausgeführt hat.“).

[6]  

Absolvent der Militärmedizinischen Akademie St. Petersburg mit der Dissertation Materialy k voprosu o bolotnoj lichoradke [Materialien zur Frage über das Sumpffieber] (1892, 85 S. Für Untersuchungen zu dieser Arbeit standen ihm Erkrankte bei der Transkaukasischen Eisenbahn zur Verfügung), praktischer Arzt und Professor am Klinischen Institut der Großfürstin Elena Pavlovna in St. Petersburg.

 

 

Gedruckte Version in: Fischer, Marta: Mikroben, Seuchen und Vakzine. Biobibliographisches Lexikon der Bakteriologen, Hygieniker und Immunologen zwischen Deutschland und Russland im 19. Jahrhundert. Aachen: Shaker 2015 (Relationes 18), 453-455