IL’KEVIČ, Konstantin Jakovlevič[→1]

 

ИЛЬКЕВИЧ, Константин Яковлевич

Namensvariationen: ILKEWITSCH, K(onstantin)

 

* 15.10.1866, im Gouvernement Cherson

† nach 1930

Bakteriologe, Hygieniker, Mykologe

 

V

Jakov

 

A

Bis ca. 1891

Studium an der Universität Moskau, u.a. bei F. Erismann

 

1911

Dr. med. an der Universität Moskau

B

Ab ca. 1891

Außerpl. Laborant am Hygiene-Institut der Universität Moskau bei Erismann

später Leiter der Abteilung „Desinfektion“ am Sanitär-Hygiene-Institut/„Erismann-Hygiene-Institut“[→2]

 

Ab 1930

Professor am Hygiene-Institut der Universität Moskau oder/und am „Erismann-Hygiene-Institut“ (?)

 

 

Ehrungen und Auszeichnungen:

1911 Achmatov-Prämie[→3] (für Dissertation, vgl. W)

1915 D. A. Rovinskij-Prämie[→4] (für Publikation über die sanitären Vorzüge der Baubindemittel und Betonbauten, vgl. W)

 

WL

Forschungsthemen: Tuberkelbazillen, Choleraschutzimpfungen, Desinfektion, Hausschwamm, Untersuchungen der Luftdurchlässigkeit verschiedener Mörteln und Sande u.a.

Forschungsergebnisse: Entwicklungen neuer Methoden und Apparate zum Nachweis von Tuberkelbacillen (vgl. W und Fn. 3 u. 4)

 

W

Deutschsprachige Publikationen:

Neue Methode zur Entdeckung von Tuberkelbacillen in der Milch mit der Centrifuge. Vorläufige Mittheilung. Von K. Ilkewitsch. Münchener medicinische Wochenschrift 39 (1892), 69.

Ein neuer beweglicher Objekttisch. (Aus dem hygienischen Institute der kaiserl. Universität in Moskau). Von Konstantin Ilkewitsch. Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, 1. Abt. 17 (1893) Nr. 9/10, 411-416.[→5]

Eine neue Methode zur Entdeckung von Tuberkelbacillen im Sputum Schwindsüchtiger. (Aus dem Hygienischen Institute der Kaiserlichen Universität zu Moskau). Von K. Ilkewitsch in Moskau. Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde 15 (1894) Nr. 5/6, 162-165.[→6]

Eine verbesserte Spritze für bakteriologische Zwecke. (Aus dem hygienischen Institute der k. Universität zu Moskau). Von Konstantin Ilkewitsch. Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, 1. Abt. 18 (1895), 55-59.

Kritik des von Dr. Richard Falck herausgegebenen Werkes über die Wachstumsgesetze, Wachstumsfactoren und Temperaturwerte der holzzerstörenden Mycelien. Aus dem hygienischen Institut der k. Universität zu Moskau. Von Dr. Konstantin Ilkewitsch. Botanische Zeitung 68 (1910) H. 6, 101-123.

Ueber das Ergebnis der Versuche des Herrn Prof. Dr. Carl Mez. Aus dem hygienischen Institut der K. Universität zu Moskau von Dr. Konstantin Ilkewitsch. Natur-wissenschaftliche Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft 10 (1912) 594-599.

In deutscher Sprache referierte bzw. angekündigte russische Publikationen:

Ilkewitsch, K., Ein neues Verfahren zum Nachweis von Tuberkelbacillen in der Milch. (Wratsch, 1892, No. 31 [Russisch]). In: Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie und mikroskopische Technik 9 (1892), 532.

Ilkewitsch, K., Ein Verfahren, die Tuberkelbacillen im Sputum zu entdecken. (mittelst Centrifuge). (Wratsch. 1892. No. 32. p. 796.) [Russisch.]. In: Botanisches Centralblatt 14. Jg., 53. Bd. (1893), 41.

Ilkewitsch, K. J. Ueber Choleraschutzimpfungen, etc. Wratsch 1893, pp. 785, 814, 858, 889. (Russian.). In: Sternberg, George Miller: Immunity, Protective Inoculations. New York 1895, 145.

Weitere russischsprachige Publikationen:

Dezinfekcija soldatskich polušubkov, zaražennych sibirskoj jazvoj, pri pomošči sernistogo angidrida i formal’degida v 1904-5 g. v gorode Omske [Desinfektion milzbrandinfizierter Soldaten-Mäntel in der Stadt Omsk 1904-5 mithilfe von Schwefeldioxid und Formaldehyd]. Kazanskij medicinskij žurnal 1908, 51 S.

Mikrochimičeskoe issledovanie kletočnych oboloček gribov (Iz Gigieničeskago Instituta Imperatorskago Moskovskago Universiteta). [Mikrochemische Untersuchung der Zellwände von Pilzen (Aus dem Hygienischen Institut der Kaiserlichen Universität Moskau)]. Izvestija Imperatorskoj Akademii nauk 6. Ser. 2 (1908) Nr. 7, 571-588.

K voprosu o napravlenii rabot o gribach-razrušiteljach derevjannych častej stroenij v germanskoj gosudarstvennoj komissii [Zur Frage der Bestimmung der Arbeiten über holzzerstörende Pilze an Gebäuden von der Bundesdeutschen Kommission]. Vestnik obščej gigieny 46 (1910), 743-776.

Griby-razrušiteli derevjannych častej stroenij. Dissertacija na stepen’ d-ra med. [Pilze – Zerstörer der hölzernen Gebäudeteile. Diss. zum Dr. med.]. T. 1. Moskva 1911, 277 S.[→7]

Stroitel’nye vjažuščie veščestva, betonnye („ognestojkie“) postrojki i ich sanitarnaja ocenka [Baubindemittel, („schwer entflammbare“) Beton-Bauten und ihre sanitären Vorzüge]. Moskva 1915, 266 S.

 

Q

Archiv Rossijskoj Akademii nauk, Sankt-Peterburgskij filial (ARAN SPF) [Archiv der RAN, St. Petersburger Filiale]: f. 125. op. 001. d. 200 (Il’kevič Konstantin Jakovlevič, doktor mediciny. Pis’mo ego Ivanu Parfen’eviču Borodinu[→8]).

 

SL

Krylov-Tolstikovič, Aleksandr: Russkie vrači XVIII – načala XX vv. Kratkij medicinskij biografičeskij slovar’ (Online-Ressource, 21.7.2015).

WBIS RBA & BASU: Russisches Biographisches Archiv und Biographisches Archiv der Sowjetunion (Online-Ressource, 21.7.2015): SU 193, 417-418.

 


[1]  

Die vorhandene SL (2 Titel) enthält nur wenig Angaben über die Tätigkeit von Il’kevič und keine über seine Schul- und Studienzeit oder Familie. Der auf dem Moskauer Friedhof Novodevič’e bestattete ehemalige Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie der Universität Moskau Vladimir Jakovlevič Il’kevič (1872-1939) war möglicherweise sein Bruder.

[2]  

1891 gegründet von F. Erismann als Moskauer Städtische Sanitärstation, 1921 reorganisiert in Sanitär-Hygiene-Institut und 1927 umbenannt in Naučno-issledovatel’skij institut gigieny im. F. F. Ėrismana, sog. „Erismann-Hygiene-Institut“.

[3]  

Premija im. Achmatova, eingerichtet aus dem 1885 von Michail Nikolaevič Achmatov (1823-1891) gestifteten Kapital und verliehen von der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften für besondere Publikationen in Höhe von 500 Rubel.

[4]  

Premija D. A. Rovinskogo, eingerichtet aus dem Kapital des Kunstsammlers und Senators Dmitrij Aleksandrovič Rovinskij (1824-1895) und vergeben von der Universität Moskau für die beste Veröffentlichung über Kunstgeschichte, Baukunst oder Bauwesen.

[5]  

S. 412 u. 413: „Vor einiger Zeit gelang es mir, zu beweisen, dass die mikroskopische Untersuchung uns auch dann noch die Gegenwart von Tuberkelbacillen in verdächtigem Materiale enthüllen kann, wenn die von Vielen so beharrlich empfohlene Impfmethode aufhört, positive Resultate zu geben, […]. Da ich manchmal genötigt bin, einen beweglichen Objekttisch zu Hilfe zu nehmen und mir die von den verschiedenen Firmen angebotenen Tische aus den angeführten Gründen nicht genügen, so habe ich beiläufig vor einem Jahre der Firma Carl Zeiß in Jena den Vorschlag gemacht, einen solchen Tisch in folgender Weise zu konstruieren.“

 

S. 415 u. 416: „Unter Berücksichtigung der genannten Vorzüge, […] kann man also den von mir vorgeschlagenen beweglichen Objekttisch für die brauchbarste der bis jetzt vorhandenen Vorrichtungen dieser Art erklären, was auch auf der IX. Zusammenkunft russischer Naturforscher und Aerzte in Moskau den 8. Januar 1894 thatsächlich anerkannt wurde. Die Werkstätte von Carl Zeiß in Jena führt diesen beweglichen Objekttisch sehr elegant, mit genauen Noniussen versehen und in vortrefflichem Etui für 150 M. aus.“

[6]  

„Ilkewitsch gab eine neue Methode zur Entdeckung von Tuberkelbacillen im Sputum Schwindsüchtiger auf Grund seiner Untersuchungen im hygienischen Institute der Universität Moskau an (Centralbl. f. Bact. XV, H. 5 und 6). Die im Original näher angegebene Methode beruht darauf, dass das Sputum in Kalilauge gelöst und mit Casein versetzt wird. Dann wird Essigsäure bis zum Beginn einer Trübung hinzugefügt und die Mischung in einer Centrifuge behandelt. Die Bacillen sind dann im Bodensatze enthalten.“ Zit. aus: Zwölfter Jahresbericht über die Fortschritte und Leistungen auf dem Gebiete der Hygiene, Jahrgang1894. Braunschweig 1896, 222.

[7]  

„Die Biologie des Pilzes Merulius lacrymans war sehr gründlich untersucht von K. Ja. Il’kevič. Seine Arbeit wurde von der Akademie der Wissenschaften prämiert und ist immer noch eines der besten Bücher zu diesem Thema.“ Zit. nach: Konservirovanie drevesiny. Moskva 1977, 8.

[8]

Brief an den Botaniker und Naturschützer Ivan Parfen’evič Borodin (1847-1930).

 

 

Gedruckte Version in: Fischer, Marta: Mikroben, Seuchen und Vakzine. Biobibliographisches Lexikon der Bakteriologen, Hygieniker und Immunologen zwischen Deutschland und Russland im 19. Jahrhundert. Aachen: Shaker 2015 (Relationes 18), 204-207