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BEILSTEIN, Friedrich Konrad

БЕЙЛЬШТЕЙН, Фридрих Конрад / Bejl'štejn, Fridrich Konrad
Namensvariationen: Fëdor Fëdorovič, Fedor Fedorovič, Фëдор Фëдорович, Федор Федорович
 
Photographie, abgedruckt in: Roussanova 2006 (SL) und Roussanova 2007 (SL), jeweils Frontispiz.
* 5./17.2.1838 St. Petersburg
† 5./18.10.1906 St. Petersburg, Grabstätte auf dem lutherischen Friedhof Volkovo in St. Petersburg (Photographie in: SL Roussanova 2006, 73).
Chemiker
 
V Carl Friedrich Beilstein (1809-1865), geboren in St. Petersburg, Kaufmann und Schneidermeister
M Catharina Margarethe Rutsch (1818-1883), geboren im Großherzogtum Baden, Nichte des um 1810 nach Russland ausgewanderten Kaufmanns und Schneidermeisters Conrad Rutsch (1793-1872)
G Johann Karl Beilstein (1839-1912)
Alexander Heinrich Beilstein (* 1841 in Lichtenberg)
Wilhelm Beilstein (?-?), Mechaniker in St. Petersburg
Georg Beilstein (ca. 1849-?)
Amalie Karoline Beilstein (1851-1899)
Wilhelmine Friederike Beilstein (1852-1887)
E ledig
N Adoptivtochter Aleksandra Beilstein (1884-1956), 1904 Heirat mit dem Offizier Rodzianko, wohnte in Kiev und später in den USA.
   
  Beilsteins tabellarischer Lebenslauf online (SL Roussanova 2007, 13-15).
A Friedrich Konrad BEILSTEIN besuchte die angesehene deutsche Hauptschule bei der evangelischen St. Petri-Kirche in St. Petersburg, in die er im Januar 1846 aufgenommen wurde. Diese als Petrischule heute noch bekannte Schule war die erste deutsche Schule in St. Petersburg. Er lernte unter anderem Mathematik, Physik, Naturgeschichte, Geschichte sowie die französische, russische und deutsche Sprache, zeigte sehr gute Leistungen und entwickelte Interesse an den Naturwissenschaften. Am 20. Dezember 1852, im Alter von 14 Jahren, absolvierte BEILSTEIN die Petrischule mit Lobspruch. In seinem Abschlusszeugnis wurden sein tadelloses Betragen und sein lobenswerter Fleiß hervorgehoben (Abschlusszeugnis abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 21-23).
Der 15jährige BEILSTEIN verließ 1853 seine Geburtsstadt St. Petersburg und kam nach Deutschland, um auf Kosten seines reichen Patenonkels Conrad RUTSCH das Studium der Chemie aufzunehmen. Er immatrikulierte sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg und begann bei Robert BUNSEN Chemie zu studieren. BEILSTEIN hörte bei BUNSEN die Vorlesung "Allgemeine Chemie" und arbeitete im Laboratorium. Diese Vorlesung, die BUNSEN später unter dem Titel "100-stündige Vorlesung über allgemeine Experimentalchemie" hielt, genoss unter den Chemikern einen ausgezeichneten Ruf. In Heidelberg war noch das sogenannte II. Chemische Laboratorium vorhanden, das der Medizinischen Fakultät angehörte. Dort unterrichtete August Friedrich BORNTRÄGER (1819-1905), dessen Vorlesung über die organische Chemie BEILSTEIN im Wintersemester 1854/55 hörte. Darüber hinaus besuchte BEILSTEIN die Vorlesungen "Specielle Oryktognosie" und "Geognosie und Geologie" bei Johann Reinhard BLUM (1802-1883), die "Experimentalphysik" bei Philipp JOLLY (1809-1884) sowie die Lehrveranstaltungen "Medicinisch-pharmaceutische Botanik" und "Allgemeine und specielle Botanik".
Vermutlich wurde BEILSTEIN durch JOLLYs Vorlesung "Experimentalphysik" stark beeindruckt. Als JOLLY an die Universität München wechselte, folgte ihm BEILSTEIN. In München hörte BEILSTEIN während des Wintersemesters 1855/56 Chemie bei Justus von LIEBIG, Mathematik bei Philipp Ludwig SEIDEL (1821-1882) und Mineralogie bei Franz Ritter von KOBELL (1803-1882). Im Frühjahr 1856 entstand in JOLLYs physikalischem Kabinett BEILSTEINs erste wissenschaftliche Arbeit Ueber die Diffusion von Flüssigkeiten. Diese 32 Seiten lange Abhandlung erschien in einer der damals angesehensten chemischen Zeitschriften, in den Annalen der Chemie und Pharmacie (W Beilstein 1856). Schon Ostern 1856 kehrte BEILSTEIN nach Heidelberg zurück, um dort sein Chemiestudium fortzusetzen.
Das neue Chemische Institut in der Akademiestraße in Heidelberg war 1856 in Betrieb genommen. BUNSEN, der auf dem Gebiet der quantitativen und qualitativen Analyse als ein ausgezeichneter Lehrmeister galt, legte großes Gewicht auf die praktische chemische Ausbildung. Zwei Semester verwendete BEILSTEIN fast ausschließlich auf das Chemiepraktikum bei BUNSEN, bei dem damals viele Chemiker aus ganz Europa arbeiteten. Unter denen waren: Henry Enfield ROSCOE (1833-1915) aus England, Leopold PEBAL (1826-1887) aus Österreich, Agostinho Vincento LOUREN ÇO (1822-1893) aus Portugal, Francesco FILIPPUZZI (1832-1886) aus Italien, Leon Nikolaevič ŠIŠKOV aus Russland, sowie deutsche Studenten Hans LANDOLT (1831-1910), Georg Hermann QUINCKE (1834-1924), Adolf BAEYER (1835-1917). BEILSTEIN arbeitete im Laboratorium an einem Tisch mit Lothar MEYER. Während dieser zwei Semester in Heidelberg hörte BEILSTEIN nur eine Vorlesung über die "Theoretische Physik" bei dem 1854 nach Heidelberg berufenen Gustav KIRCHHOFF (1824-1887), der Nachfolger von JOLLY war. Neben BUNSEN arbeiteten in Heidelberg die jungen scharfsinnigen Privatdozenten August KEKULÉ und Emil ERLENMEYER, mit denen BEILSTEIN freundschaftliche Beziehungen unterhielt. In dieser Zeit begannen KEKULÉ und ERLENMEYER die organische Chemie durch neue Ideen weiter zu entwickeln. Es wurden jedoch keine Belege aufgefunden, die beweisen, dass BEILSTEIN in ihren Laboratorien gearbeitet und ihre Vorlesungen besucht hat.
Im April 1857, kaum 19 Jahre alt, kam BEILSTEIN an die Universität Göttingen. Unverzüglich begann er im Chemischen Laboratorium bei Friedrich WÖHLER, der seit 1836 an der Spitze der Chemie in Göttingen stand, zu arbeiten. Der Lehr- und Forschungsbetrieb fand damals im noch 1842 von WÖHLER errichteten Laboratorium sowie im benachbarten "Wöhlerhaus" in der Hospitalstraße statt.
In Göttingen besuchte BEILSTEIN auch die Mathematikvorlesungen von Gustav Lejeune DIRICHLET (1805-1859), die Physikvorlesungen von Wilhelm WEBER (1804-1891) sowie die Vorlesungen in der Organischen Chemie von Heinrich LIMPRICHT (1827-1909). Außer WÖHLER waren damals DIRICHLET und WEBER die großen Genies an der Georgia Augusta. Bei DIRICHLET, dem Nachfolger des berühmten Carl Friedrich GAUSS (1777-1855), hörte BEILSTEIN Vorlesungen über die "Integration der partiellen Differentialgleichungen" sowie über die "Zahlentheorie und über die Kräfte, die im umgekehrten Quadrat der Entfernung wirken", bei Weber die "Experimentalphysik". Kaum ein Jahr nach dem Beginn des Studiums in Göttingen war BEILSTEINs Doktorarbeit abgeschlossen.
Am 1. März 1858 reichte BEILSTEIN der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen seine Arbeit Ueber das Murexid (W Beilstein 1858) ein und bestand am 12. März die Doktorprüfung. Seine Doktorarbeit hat WÖHLER begutachtet (Gutachten abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 34). Am 12. März 1858 wurde BEILSTEIN, kaum 20jährig, von der Philosophischen Fakultät der Georgia Augusta zum Dr. phil. promoviert (Doktordiplom abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 35).
B BEILSTEIN hoffte auf eine Einstellung bei WÖHLER und blieb daher nach seiner Promotion zunächst in Göttingen. Sein Wunsch konnte jedoch nicht realisiert werden und so ging er im Herbst 1858 nach Paris, um sich bei Adolphe WURTZ (1817-1884) im Laboratorium an der École de Médecine weiterzubilden. Das äußerst bescheidene Laboratorium von WURTZ genoss einen guten Ruf und wurde zu dieser Zeit von Chemikern aus verschiedenen Ländern besucht. In Paris beschäftigte sich BEILSTEIN mit diversen Untersuchungen und betrat dabei ein neues Forschungsfeld: die Isomerie organischer Verbindungen. Im Vordergrund seiner Arbeiten in Paris standen die Isomerieerscheinungen bei den aliphatischen Verbindungen (W Beilstein 1859). BEILSTEIN bewies empirisch die Identität von gechlortem Äthylchlorid (1,1-Dichlorethan, CH3CHCl2) mit dem aus Acetaldehyd und PCl5 erhaltenen Äthylidenchlorid. Bei diesen Untersuchungen wurde eine gewisse Klarheit über den Unterschied zu Äthylenchlorid (1,2-Dichlorethan, ClCH2CH2Cl) verschafft. Dass in dieser Zeit in der organischen Chemie vieles noch unklar war, kann man unter anderem daraus ablesen, dass BEILSTEIN in seiner Arbeit eine grundsätzlich unmögliche Formel - C4H9Cl3 - angegeben hatte.
Die Arbeiten von BEILSTEIN wurden am 25. Februar und am 27. Mai 1859 in den Sitzungen der 1858 gegründeten Société Chimique de Paris vorgestellt und erschienen im Publikationsorgan der Gesellschaft, im Bulletin de la Société Chimique de Paris. In Paris knüpfte BEILSTEIN freundschaftliche Kontakte zu seinen Kollegen. Im Laboratorium an der École de Médecine arbeitete er an einem Tisch mit Charles FRIDEL (1832-1899).
BEILSTEIN strebte offensichtlich eine akademische Karriere an und hatte vor, sich als Universitätslehrer auszubilden. Im Wintersemester 1859/60 erhielt er eine Assistentenstelle bei Carl LÖWIG (1803-1890) am Chemischen Universitätslaboratorium in Breslau. Dort blieb er jedoch nur über den Winter und kehrte schon Ostern 1860 nach Göttingen zurück. In Breslau entwickelten sich enge freundschaftliche Beziehungen zwischen BEILSTEIN und Lothar MEYER sowie Hans LANDOLT. Beide kannte er noch aus seiner Heidelberger Zeit.
Nach Ostern 1860 begann BEILSTEIN seine Tätigkeit als WÖHLERs Assistent am Chemischen Laboratorium an der Georgia Augusta. Wieder in Göttingen angekommen war BEILSTEIN von den Veränderungen, welche hier in relativ kurzer Zeit stattgefunden hatten, angenehm überrascht. BEILSTEIN schrieb in einem Brief an Justus von LIEBIG am 20. Mai 1860:
"An der Stelle des alten Laboratoriums erhob sich nun ein colossales Gebäude, an welchem das alte nur einen Flügel bildete. Leider heißt es noch diesen Sommer sich behelfen, zum nächsten Winter wird aber schon der eine Flügel & das Auditorium, welches sich im 2. Stock befindet, fertig & nächsten Sommer ist Alles fix & fertig. Dann wird es auch ein Vergnügen sein hier zu arbeiten, vorläufig ist es eine Plage, denn außer dem Mangel aller Bequemlichkeit sind Kohlenstaub & Schmutz zwei entsetzliche Feinde. Wir trösten uns mit der Hoffnung auf eine baldige Erlösung." (SL Roussanova 2007, 46).

Im Göttinger Laboratorium arbeitete BEILSTEIN im Kreise seiner Kollegen: den Assistenten Rudolph FITTIG (1835-1910), Anton GEUTHER (1833-1889) und Louis (Ludwig) von USLAR (1828-1894). Später kam Hans HÜBNER (1837-1884) hinzu. Das "chemische Mirakel" - gemeint ist das neue Chemische Laboratorium in Göttingen, beschrieb BEILSTEIN in seinen Briefen. Hier wird eine Passage aus dem Brief an KEKULÉ vom 3. Juni 1860 zitiert:
"An dem neuen Stall wird rüstig gearbeitet. Der alte Stall bildet den linken Flügel, an der rechten Seite des Mittelbaues stößt ein eben solcher Flügel an, an jeden dieser Flügel stößt senkrecht ein anderer 100' langer Flügel & die Front ist 207' lang. Sie sehen es ist ein immenses Institut, 100 Plätze, 2 Auditorien, 96 Schornsteine etc. - kurz es ist ein chemisches Mirakel & ich denke wenn es einmal fertig ist, werden Sie es nicht verschmähen uns zu besuchen. Die Eintheilung bleibt dieselbe: in einem kleineren Zimmer ist das sogenannte 6stündige Praktikum für Apotheker unter Fittig's Direction, in einen größten Saal kommt das 24stündige Praktikum von Geuther & Uslar & in andern endlich das tägliche unter Wöhlers Direction & wo ich zu sein die Ehre habe." (SL Roussanova 2007, 50-51).

Zu Beginn seiner Tätigkeit an der Universität Göttingen reichte BEILSTEIN bei der Philosophischen Fakultät einen Habilitationsantrag ein. Das Königliche Universitätskuratorium ermächtigte im November 1860 die Philosophische Fakultät, BEILSTEIN die venia legendi für das Fach Chemie zuerst für zwei Jahre zu verleihen. Nachdem BEILSTEIN am 26. November 1862 einen Erneuerungsantrag gestellt hatte, wurde ihm die Lehrbefugnis ohne Zeitbeschränkung erteilt (Dokumente abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 56, 57, 101).
Seit dem Sommersemester 1861 hielt BEILSTEIN in Göttingen die vierstündige Vorlesung "Die organische Chemie mit Berücksichtigung der neueren Theorie", die später "Die organische Chemie" hieß. Seine lebhaften und fesselnden Vorlesungen waren bei den Studenten beliebt und wurden gut besucht. Auch zu den Praktikanten im Laboratorium hatte er ein gutes Verhältnis. Rudolph FITTIG berichtete, dass BEILSTEIN den Unterschied zwischen Lehrer und Student vollständig verschwinden ließ, was den Praktikanten gefiel. BEILSTEINs pikanter Humor machte ihn bei Studenten beliebt (SL Richter 1938, 39).
Sein Leben und seine Tätigkeit in Göttingen beschrieb BEILSTEIN seinem Kollegen und Freund Emil ERLENMEYER im Brief vom 30. April 1861:
"Wir haben unser neues Laboratorium bezogen & statt der alten 18 Praktikanten, sind in unsrer Abtheilung jetzt 30 Mann, ich lese diesen Sommer organische Chemie 4 stündig, habe also mit den Vorbereitungen der Vorlesungen viel zu schaffen, endlich lese ich vor einem halben Hundert Menschen Gasanalyse - hier ein förmliches Mirakel, welches die allgemeine Neugierde erregt hat - und wozu ich mir alle Apparate u.s.w. mühsam selbst zusammenschleppen muß, denn hier in Göttingen ist bekanntlich kein Mensch, der mir darin helfen könnte. Dabei dürfen Sie nicht aus den Augen lassen, daß ich von 7 Uhr Morgens bis Abends 6 den Assistenten zu spielen habe & wehe mir, wenn ich versuchte, mir die Arbeit etwas leicht zu machen, unser Alte[r] hält entsetzlich streng darauf, daß ordentlich geschulmeistert wird. - Beten Sie für meine arme Seele! - glauben Sie aber ja nicht, daß der Hofrath Wöhler im Stande wäre mich zu einem Schulmeister zu machen, da habe ich Bunsen einen viel zu soliden Grund zu verdanken." (SL Roussanova 2007, 68-69).

In Göttingen entwickelte sich BEILSTEIN zu einem selbständigen und arbeitsamen Forscher. Er arbeitete sowohl auf dem Gebiet der anorganischen und analytischen Chemie als auch auf dem Gebiet der organischen Chemie. Schwerpunkt seiner Arbeiten in Göttingen waren die aromatischen Verbindungen.
BEILSTEINs kritisches Wesen und der damals noch "entsetzliche Literaturmangel" auf dem Gebiet der Chemie veranlassten ihn, auf dem Gebiet der chemischen Literatur zu arbeiten: In Göttingen begann er sein literarisches Werk.
Aus dem Göttinger Umkreis BEILSTEINs stammen auch Stellungsnahmen zu seiner menschlichen Seite. BEILSTEINs Kollege und Freund Rudolph FITTIG hielt ihn für eine geistig bewegliche und kritisch veranlagte Persönlichkeit:
"Alles, was er sagt, ist originell und komisch - aus allem blickt aber doch ein scharfer Verstand und ein sehr gesundes Urteil hervor. Am köstlichsten sind seine Urteile und Kritiken über andere. Zunächst lobt er sehr, dann folgt ein 'Aber' wodurch das Lob etwas beschränkt werden soll, allein in der Regel bleibt dann garnichts von dem Lob mehr übrig." (SL Richter 1938, 102).

Es gibt jedoch mancherlei Hinweise auf BEILSTEINs Neigung zu spöttischen Urteilen. Posthum sprach FITTIG im Brief vom 24.7.1907 an Edvard HJELT (1855-1921), Chemieprofessor in Helsinki, auch über BEILSTEINs Verschlossenheit:
"Er war ein sehr eigenthümlicher Mensch. Bei der außerordentlichen, oft bis zum Uebersprudeln gehenden Lebhaftigkeit seines Wesens, bei dem großen Gefallen, welches er stets daran fand, andere Menschen kennen zu lernen und Anderen in die Töpfe zu gucken, war er doch in Allem, was ihn selbst betraf von einer Verschlossenheit, wie man sie wohl selten bei einem Menschen antrifft. Freiwillig äußerte er sich nie darüber u[nd] auf Fragen gab er ausweichende, ja wohl gar direct unrichtige Antworten." (SL Roussanova 2007, 623).

In Göttingen sind die folgenden Adressen von BEILSTEIN bekannt: Von 1857 bis 1858 wohnte er am Kornmarkt im Haus des Kaufmanns MÜLLER und 1858 in der Hospitalstraße. 1860 wohnte BEILSTEIN wieder am Kornmarkt im Haus des Kaufmanns HENKE. Seit dem Wintersemester 1860/61 bis 1866 befand sich sein Domizil in der Zindelstraße 8 schräg gegenüber der Königlichen Universitätsapotheke. Der Hauseigentümer war der Kaufmann Carl QUENTIN. Im Jahre 2007 wurde auf diesem Hause eine Gedenktafel angebracht.
Es besteht kaum Zweifel daran, dass BEILSTEIN eine aussichtsvolle Karriere in Russland anstrebte. Die Aktivitäten des jungen Chemikers waren darauf ausgerichtet, sich zuerst durch Publikationen in Chemikerkreisen bekannt zu machen, um eine vorteilhafte Position zu bekommen. Von Anfang an hatte BEILSTEIN seine Karrierechancen in Russland gut kalkuliert: Da war er sich auch über manche Missstände in der Wissenschaft und Bildung in Russland im Klaren. Am 29. Mai 1859 teilte der 21jährige BEILSTEIN seine Gedanken WÖHLER mit:
"Was nun mich selbst anbetrifft so ist es doch wohl mein Wunsch nach Rußland zurückzukehren, nur möchte ich in dieser Hinsicht nicht zu früh dorthin kommen und das hat folgende Gründe: gegenwärtig spuckt es ganz entsetzlich von vocirenden Chemikern in Rußland theils wegen der wenigen vorhandenen theils wegen der unpraktischen Einrichtungen. Unter mehreren Leuten von Talent sind doch auch andere da die durch Alter oder Produktion immer mitconcurriren. Was soll ich da nun machen, wenn ich da urplötzlich hineinschneie? Es ist deshalb meine Absicht, noch einige Jahre draußen zu bleiben und durch Publicationen mich bekannter zu machen, dann kann ich schon eher mitmachen." (SL Roussanova 2007, 41).

Im Jahre 1865 erhielt BEILSTEIN einen Ruf als Dozent der Chemie an die Universität St. Petersburg. Dieser Ruf war von dem bekannten russischen Chemiker Aleksandr Abramovič VOSKRESENSKIJ initiiert worden. Der LIEBIG-Schüler VOSKRESENSKIJ war einer der Begründer der modernen Chemie-Schule in Russland und war zu dieser Zeit der Rektor der Universität. Dieser Ruf war jedoch an eine unerlässliche Bedingung gebunden: BEILSTEIN sollte innerhalb eines Semesters das Magisterexamen ablegen. In Folge abweichender Prüfungsordnungen war es in Russland grundsätzlich nötig, die im Ausland erhaltene Doktorwürde durch eine Prüfung zu bestätigen. Jedoch das Kuratorium der Universität Göttingen fand eine Möglichkeit, BEILSTEIN in seinem bisherigen Wirkungskreis in Göttingen zu halten, indem er ab dem 1. Oktober 1865 zum außerordentlichen Professor an der Philosophischen Fakultät der Georgia Augusta ernannt wurde. Auf Grund dieser ehrenvollen Beförderung lehnte BEILSTEIN den Ruf an die Universität St. Petersburg ab.
Ein Jahr später bekam BEILSTEIN einen Ruf als Professor für Chemie an das Technologische Institut in St. Petersburg. Diese Berufung wurde aktiv von Dmitrij Ivanovič MENDELEEV unterstützt, der diese Stelle von 1863 bis 1866 innehatte. Dieser Ruf war mit so glänzenden Konditionen verbunden, dass BEILSTEIN einwilligen musste. Die Georgia Augusta hatte ihm nichts Vergleichbares anzubieten und konnte ihn daher nicht mehr in Göttingen halten. BEILSTEIN berichtete dem Göttinger Universitätskurator Adolf von WARNSTEDT (1813-1894) im Brief vom 10. Juni 1866:
"Man bietet mir, bei freier, sehr schöner Dienstwohnung, 2400 R[ubel] Gehalt, ein großes & gut eingerichtetes Laboratorium, mit einem Fond (blos für Material) von 3500 Rub[el] & dazu nicht weniger als 5 Assistenten, von denen die beiden ersten Jeder 800 Rub[el] erhält." (SL Roussanova 2007, 219).

Zum Abschied von Göttingen schrieb BEILSTEIN Adolf von WARNSTEDT am 18. Oktober 1866:
"Mein Streben in der nächsten Zeit wird sein, was ich in Göttingen gelernt habe, in meinem neuen Wirkungskreise zu verwerthen. Die Zeit muß lehren ob es mir gelingen wird, in dem fremden Lande, deutsche Arbeit und deutsche Wissenschaft einzubürgern." (SL Roussanova 2007, 228).

Obwohl BEILSTEIN im Jahre 1866 mit seiner Rückkehr nach St. Petersburg Deutschland für immer verlassen hatte, war dies nur eine äußerliche Trennung. Die Verbindung zu seinen deutschen Kollegen riss nie ab. BEILSTEIN pflegte durch seine Publikationen, Briefe, Reisen und Besuche weiterhin die Kontakte. Bereits in St. Petersburg, im Brief an Emil ERLENMEYER vom 23.9./5.10.1873 betonte er:
"Allein ich habe 12 Jahre in Deutschland gelebt & betrachte es immer als meine wissenschaftliche Heimat, vor der ich stets die größte Hochachtung habe & haben werde." (SL Krätz 1972, 43).

Am 12. November 1866 begann der 28jährige BEILSTEIN seine Laufbahn als Professor für Chemie und Direktor des Chemischen Laboratoriums am Technologischen Institut in der russischen Hauptstadt St. Petersburg. Vertraglich wurde der Einstellungstermin am 24.9./6.10.1866 festgehalten. Seine Beschäftigung lief zuerst auf Vertragsbasis. Für den Eintritt in das russische Berufsbeamtentum war eine auf Treue basierende Bindung an den Monarchen und das Reich erforderlich. So leistete der ehemals Hannoveranische Untertan BEILSTEIN am 27. Juni / 9. Juli 1867 den Treueeid auf das Russische Reich (Einbürgerungsurkunde abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 232). Während seiner 30jährigen Dienstzeit am Technologischen Institut machte BEILSTEIN eine glänzende Karriere und verließ seinen Posten 1896 im Rang eines "Geheimrats". Dieser Titel, der in dem 14-stufigen hierarchischem System des russischen Beamtentums, der sogenannten Rangtabelle, der dritten Klasse entsprach, wurde ihm am 1. Januar 1895 verliehen. Infolgedessen stand BEILSTEIN die Anrede "Eure Exzellenz" zu.
Bereits 1878 wurde BEILSTEIN in den Rang "Kollegienassessor" aufgenommen, was der 8. Klasse der Rangtabelle entsprach und ihm als Nichtadligen den Aufstieg in den russischen Adelsstand, den sogenannten Dienstadel, ermöglichte. Mit der Verleihung des Titels "Wirklicher Staatsrat" (4. Klasse der Rangtabelle), die am 15. Mai 1883 geschah, wurde BEILSTEIN in den russischen erblichen Adelsstand erhoben.
BEILSTEIN unterrichtete sowohl am Technologischen Institut als auch an der Nikolaischen Militäringenieurakademie in St. Petersburg. Darüber hinaus wurde er 1867 zum Chemiker am russischen Finanzministerium und 1888 zum Mitglied des Handels- und Gewerberates am oben genannten Ministerium ernannt, wobei er sich insbesondere mit Patenten zu beschäftigen hatte. BEILSTEIN war darüber hinaus von Ende der 1880er bis Ende der 1890er Jahre Vorsitzender der Staatsprüfungskommission der Physikalisch-Mathematischen Fakultäten der Universitäten St. Petersburg, Moskau und Odessa. Dieser Auftrag wurde ihm vom russischen Kultusminister erteilt. Von 1886 an bis zum Lebensende war BEILSTEIN als Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg tätig.
Am Technologischen Institut setzte BEILSTEIN seine Arbeiten auf dem Gebiet der aromatischen Verbindungen fort. Ihm gelang 1872 die Entdeckung einer qualitativen Nachweisreaktion der Halogene in organischen Substanzen: Auf einem Platindraht, der mit Kupferoxid und der zu analysierenden Substanz überzogen wird, tritt in der Flamme eine charakteristische Grün- bzw. Blaufärbung auf. In der Bezeichnung "Beilsteinprobe" ist sein Name verewigt. Anfang der 1880er Jahre betrat Beilstein als einer der Ersten ein neues Forschungsfeld: die Chemie des Erdöls. Seine Arbeiten auf diesem Gebiet waren für die aufkommende Erdölindustrie Russlands von großer Bedeutung. BEILSTEIN und sein Mitarbeiter am Technologischen Institut Apollon Apollonovič KURBATOV (1851-1903) untersuchte das kaukasische Petroleum und fand, dass es sich vom amerikanischen durch den Gehalt an hydrierten aromatischen Kohlenwasserstoffen unterschied. BEILSTEIN publizierte oft gemeinsam mit seinen Studenten und Assistenten.
In St. Petersburg begann BEILSTEIN die Arbeit an seinem "Handbuch der Organischen Chemie". Die drei ersten Auflagen publizierte er von 1880 bis 1899 als alleiniger Autor. Die Arbeit am Handbuch nahm einen ständig wachsenden Teil seiner Arbeitskraft in Anspruch und führte demzufolge dazu, dass er seine Lehr- und Experimentiertätigkeit vernachlässigte.
BEILSTEINs zahlreiche internationale Beziehungen sowie seine Fremdsprachenkenntnisse waren für die russische Regierung der Anlass, ihn als offiziellen Vertreter Russlands bei Weltausstellungen, Feiern und Konferenzen zu berufen. Darüber hinaus war er 1873 bei der Weltausstellung in Wien und 1878 in Paris als Juror eingeladen (SL Krätz 1972, 45-50).
BEILSTEIN pflegte enge Beziehungen zu seinen russischen Kollegen: Nikolaj Nikolaevič ZININ, Aleksandr Porfir'evič BORODIN, Aleksandr Abramovič VOSKRESENSKIJ, Dmitrij Ivanovič MENDELEEV, Aleksandr Michajlovič BUTLEROV, Leon Nikolaevič ŠIŠKOV, Vladimir Vasil'evič MARKOVNIKOV und Pëtr Petrovič ALEKSEEV. Das Verhältnis BEILSTEINs zu seinen russischen Kollegen war aber nicht ohne Spannungen. Fest steht jedoch, dass er von den russischen Chemikern für seine gründliche und breite Ausbildung sowie für seinen internationalen Ruf hoch geschätzt wurde. Am 30.10./11.11.1875 berichtete BEILSTEIN in seinem Brief an Friedrich WÖHLER über die freundlichen Verhältnisse in St. Petersburger Chemikerkreisen, die jedoch nicht immer so freundlich blieben:
"Es geht recht collegial & freundschaftlich zu, keine Mißgunst, kein Neid & kein übel verstandener Patriotismus oder Nationalitätenhaß, wie er leider sonst vielfach in Rußland zu Tage tritt." (SL Roussanova 2007, 267).

In manchen biographischen Abhandlungen über BEILSTEIN wird behauptet, dass er keine Schule gegründet habe. Einige Tatsachen können diese Meinung revidieren. Bei BEILSTEIN am Technologischen Institut arbeiteten Studenten und Assistenten, die sich unter seiner Leitung zu selbständigen Forschern entwickelten. Seinen Zöglingen verhalf er auch zur Promotion. In der Zeit vor 1876, als an der Georgia Augusta eine Promotion in absentia möglich war, empfahl er sie nach Göttingen. So erhielten BEILSTEINs Assistenten Nikolaj Ivanovič TAVILDAROV (1846-1911), Ėduard Antonovič VROBLEVSKIJ (1848-1892), Vladimir Matveevič RUDNEV (1850-1898) und Walerius HEMILIAN (1851-1914) ihren Doktortitel an der Universität Göttingen. Die Doktorarbeiten wurden von BEILSTEIN in St. Petersburg betreut. TAVILDAROV war von 1884 bis 1906 als Professor für chemische Technologie am Technologischen Institut in St. Petersburg tätig. RUDNEV war seit 1884 Professor für chemische Technologie an der Technischen Schule in Moskau.
Die Zunahme der patriotischen und antideutschen Stimmung in Russland seit den 1870er Jahren beeinflusste auch den Wissenschaftsbereich. Die Spannung spitzte sich besonders Anfang der 1880er Jahre bei der Wahl BEILSTEINs in die Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zu. Unter einigen russischen Chemikern wurde noch zu BEILSTEINs Lebzeiten die Meinung vertreten, dass er "deutsch-patriotisch gesinnt war und eine gewisse Verachtung des Russischen zeigte." (Brief von Ludvig Jul'evič JAVEJN an Edvard HJELT vom 18./31.8.1907 (St. Petersburg), abgedruckt in: SL Roussanova 2007, 267).
Während BEILSTEINs Dienstzeit am Technologischen Institut (bis 1896) bezog er eine Dienstwohnung, die sich in einem Seitenflügel des Instituts befand. 1896 wurde ihm von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ein Laboratorium und eine Dienstwohnung auf der Wassilij Insel zur Verfügung gestellt. In dieser Wohnung verstarb er am 5./18. Oktober 1906 im Alter von 68 Jahren an den Folgen eines Gehirnschlages.
BEILSTEINs Beitrag zur Wissenschaft ist sowohl in seinem Heimatland als auch in der ganzen Welt hoch anerkannt:
"[...] в истории науки Бейльштейн всегда будет являться одним из ярчайших примеров беззаветного служения избранному делу, поразительного трудолюбия и самоотверженности, граничащей с одержимостью. [In der Wissenschaftsgeschichte wird Beilstein immer ein leuchtendes Beispiel des restlos ergebenen Dieners seines Werks bleiben, eines erstaunlichen Arbeitseifers und einer Aufopferung, die an Besessenheit grenzt.] (SL Musabekov/Šmulevič 1971, 122).
WL • Arbeiten auf dem Gebiet die Isomerie der aromatischen Verbindungen und über die Rolle der Reaktionsbedingungen.
• Tätigkeit auf dem Gebiet der chemischen Literatur: Redaktionstätigkeit in der Zeitschrift für Chemie: Archiv für das gesammte Gebiet der Wissenschaft (Göttingen, 1865-1871), Verfasser von Abhandlungen in: Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, Zeitschrift für Chemie, Annalen der Chemie und Pharmacie, Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Журнал Русского Химического общества [Journal der Russischen Chemischen Gesellschaft] u.a. sowie Verfasser von Büchern und Lehrbüchern.
• Übersetzer der Arbeiten russischer Chemiker ins Deutsche.
• Begründer und alleiniger Verfasser von drei Auflagen des "Handbuchs der Organischen Chemie".
• Bedeutender Beitrag zur Entwicklung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen, insbesondere der deutsch-russischen.
   
M • Russische Landwirtschaftliche Akademie Gorygoretz: Korrespondent (1862);
• Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen: Assessor (7.11.1864), Korrespondierendes Mitglied, Physikalische Klasse (28.10.1880);
• Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg: Korrespondierendes Mitglied (1883), Ordentliches Mitglied (13.12.1886);
• Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Korrespondierendes Mitglied (15.11.1888);
• Königliche Gustav Adolf Akademie zu Uppsala: Korrespondierendes Mitglied (1899);
• Société Chimique de Paris: Mitglied (1859);
• Russische Technische Gesellschaft: Mitglied (1866), Ehrenmitglied (1888);
• Russische Chemische Gesellschaft: Mitglied (1868);
• Deutsche Chemische Gesellschaft: Auswärtiges Mitglied (1871), Ehrenmitglied (14.12.1894);
• Chemical Society of London: Mitglied (1883).
GPV • Hjelt 1907, 5074-5078 (SL). Online Ressource (1.6.2012).
• Tizengol't 1908, ?-? (SL). Online Ressource (?.?.2012). In Arbeit.
W Auswahl:
• Ueber die Diffusion von Flüssigkeiten. Annalen der Chemie und Pharmacie 99 (1856), 165-197 sowie eine Tafel. Online Ressource (17.7.2012).
• Ueber das Murexid. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der philosophischen Doctorwürde in Göttingen. Göttingen 1858 (59 S.). Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek München. Online Ressource (1.6.2012).
• Ueber das Murexid. Annalen der Chemie und Pharmacie 107 (1858), 176-191. Online Ressource (17.7.2012).
• Sur la transformation de l'acétal en aldéhyde. Bulletin de la Société chimique de Paris 1 (1859), 17-19.
• Action du perchlorure de phosphore sur l'acetale. Bulletin de la Société chimique de Paris 1 (1859), 45-47.
• mit Reichenbach, E.: Untersuchungen über Isomerie in der Benzoëreihe (III). Ueber die Natur der sogenannten Salylsäure. Annalen der Chemie und Pharmacie 132 (1864), 309-321. Online Ressource (17.7.2012).
• mit Geitner, P.: Untersuchungen über Isomerie in der Benzoëreihe. VI. Ueber das Verhalten der Homologen des Benzols gegen Chlor. Annalen der Chemie und Pharmacie 139 (1866), 331-342. Online Ressource (17.7.2012).
• Руководство к качественному химическому анализу. 1. Изд., Санкт-Петербург 1867. [Rukovodstvo k kačestvennomu chimičeskomu analizu]. 1. Aufl., Sankt-Petersburg 1867.
• Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse. 1. Aufl., Leipzig 1867.
• Бейльштейн Ф.; Явейн Л.: Руководство к качественному и количественному химическому анализу. 5. Изд., Санкт-Петербург 1886. [Bejlštejn, F,; Javejn, L.: Rukovodstvo k kačestvennomu i količestvennomu chimičeskomu analizu.] 5. Aufl., Sankt-Petersburg 1886.
• Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse. 7. umgearb. Aufl. Leipzig 1892.
• Об открытии хлора, брома и йода в органических соединениях. Журнал Русского Химического общества. [Ob otkrytii chlora, broma i joda v organičeskich soedinenijach. Žurnal Russkogo Chimičeckogo obščestva], 4 (1872), 308, 358-359.
• Ueber den Nachweis von Chlor, Brom und Jod in organischen Substanzen. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 5 (1872), 620-621. Online Ressource (17.7.2012).
• Die chemische Grossindustrie auf der Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873. Leipzig 1873.
• mit Kurbatov, A.: Ueber die Natur des kaukasischen Petroleums. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 13 (1880), 1818-1821. Online Ressource (17.7.2012).
• mit Kurbatov, A.: Ueber die Kohlenwasserstoffe des amerikanischen Petroleums. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 13 (1880), 2028-2029. Online Ressource (17.7.2012).
• mit Kurbatov, A.: II. Ueber kaukasisches Petroleum. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 14 (1881), 1620-1622. Online Ressource (17.7.2012).

Handbuch der organischen Chemie:
• Handbuch der organischen Chemie. 1. Aufl., 2 Bde., Hamburg/Leipzig; Leopold Voss, 1881/1883.
• Handbuch der organischen Chemie. 2. Aufl., 3 Bde., Hamburg/Leipzig; Leopold Voss, 1886/1888/1890 (Die 2. Auflage erschien von 1885 bis 1889 in 52 Lieferungen).
• Handbuch der organischen Chemie. 3. Aufl., 4 Bde., Hamburg/Leipzig; Leopold Voss, 1893/1896/1897/1899 (Die 3. Auflage erschien von 1892 bis 1899 in 105 Lieferungen).

Rezensionen (Auswahl):
• Chimie organique fondée sur la synthèse, par Marcellin Berthelot. [Rezension.] Göttingische gelehrte Anzeigen unter der Aufsicht der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften 1 (1861), 542-560.
• Einleitung in das Studium der organischen Chemie von A. Butlerow. [Rezension.] Zeitschrift für Chemie, N. F., 1 (1865), 727-730. Online Ressource (17.7.2012).
• Ueber die Beziehungen der Eigenschaften zu den Atomgewichten der Elemente. Von D. Mendelejeff. [Rezension.] Zeitschrift für Chemie, N. F., 5 (1869), 405-406. Online Ressource (17.7.2012).
Q • Personalakte F. K. Beilstein. St. Petersburg: Русский Государственный Исторический Архив [Russisches Historisches Staatsarchiv], фонд 733, опись 159, дело 12..
• Personalakte F. K. Beilstein. Göttingen, Universitätsarchiv, Phil. Dek. 141, Beilstein.
• Lebenslauf, verfasst von Beilstein etwa um 1890. München, Archiv des Deutschen Museums, Krause-Album. Abgedruckt in: Krätz 1972, 87.
Diverse Briefe und Dokumente in:
• Kekulé-Archiv am Institut für Organische Chemie an der Technischen Universität Darmstadt;
• Archiv des Deutschen Museums, München;
• Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin;
• Museum der Göttinger Chemie, Universität Göttingen;
• Slg. Darmstaedter, Handschriftenabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Berlin;
• Handschriftenabteilung, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen;
• Emil Erlenmeyer-Nachlass, Hofbibliothek Aschaffenburg;
• Società Chimica Italiana, Rom;
• Accademia Nazionale delle Scienze detta dei XL, Rom;
• Ст. Петербургский филиал Архива Российской Академии наук [St. Petersburger Filiale des Archivs der Russländischen Akademie der Wissenschaften];
• Niedersächsisches Staatsarchiv, Wolfenbüttel;
• Universitätsarchiv, Greifswald;
• Emil Fischer Papers, Bancroft Library, Berkeley, California;
• Nachlass Hjelt, Nationalarchiv / Kansallisarkisto, Helsinki;
• Archiv des Julius Springer-Verlags, Heidelberg (Auskunft von 2007);
• Российская национальная библиотека [Russische Nationalbibliothek, St. Petersburg];
• Handschriftenabteilung, Bayerische Staatsbibliothek, München;
• Sondersammlungen, Universitätsbibliothek Leipzig;
• Werksarchiv Henkel GmbH, Düsseldorf;
• Vieweg-Archive der Universitätsbibliothek Braunschweig;
• Geheimes Staatsarchiv - Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
SL • Hjelt, Edvard: Friedrich Konrad Beilstein. [Nachruf.] Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 40 (1907), 5040-5078. Online Ressource (1.6.2012).
• Тизенгольт, В.: XV. Федор Федорович Бейльштейн. Некролог. Известия Технологическàго Института Императора Николая I. - Tizengol't, V.: XV. Fedor Fedorovič Bejl'štejn. Izvestija Technologičeskago Instituta Imperatora Nikolaja I. 19 (1908), 310-322.
• Stanislao Cannizzaro. Scritti vari e lettere inedite nel centenario della nascita. Hrsg. von D. Marotta. Rom 1926 (Associazione Italiana di Chimica. Generale ed Applicata), 317-319.
• Richter, Friedrich: Friedrich Beilstein, Gedanken zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages. Angewandte Chemie 51 (1938), 101-107.
• Richter, Friedrich: K. F. Beilstein, sein Werk und seine Zeit. Zur Erinnerung an die 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 71 (1938), 35-55.
• Ostertag, Rudolf: Beilstein, Konrad Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), 20. Online Ressource (1.6.2012).
• Richter, Friedrich (Hrsg.): 75 Jahre Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie. Aufsätze und Reden. Berlin, Göttingen u.a. 1957.
• Письма русских химиков к А. М. Бутлерову. Moсква 1961 (= Научное наследство 4), 33-51. - Pis'ma russkich chimikov k A. M. Butlerovu. Moskva 1961 (Naučnoe nasledstvo 4), 33-51.
• Bykow, G. W.; Bekassowa, L. M.: Beiträge zur Geschichte der Chemie der 60er Jahre des XIX. Jahrhunderts: II. F. Beilsteins Briefe an A. M. Butlerow. Physis: rivista internazionale di storia della scienza 8 (1966), 267-285.
• Krätz, Otto: Das Portrait: Friedrich Konrad Beilstein, 1838-1906. Chemie in unserer Zeit 4 (1970), 115-119.
• Мусабеков, Ю. С.; Шмулевич, Л. А.: Фeдор Фeдорович Бейльштейн. Moсква 1971. - Musabekov, Ju. S.; Šmulevič, L. A.: Fedor Fedorovič Bejl'štejn. Moskva 1971.
• Krätz, Otto: Beilstein, Erlenmeyer. Briefe zur Geschichte der chemischen Dokumentation und des chemischen Zeitschriftenwesens. München 1972 (Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften. Naturwissenschaftshistorische Reihe 2).
• Hafner, Klaus: August Kekulé, dem Baumeister der Chemie, zum 150. Geburtstag. Darmstadt 1980. (=Darmstädter Schriften; 46).
• Einhundert Jahre Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie. Festschrift herausgegeben anläßlich der Feier des 100jährigen Bestehens von Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie am 13. Mai 1981 in der Jahrhunderthalle in Frankfurt / M. 1981.
• Roussanova, Elena: Friedrich Konrad Beilstein: Chemiker zweier Nationen. In: "Russland und die 'Göttingische Seele': 300 Jahre St. Petersburg". Ausstellung in der Paulinerkirche Göttingen. Ausstellungskatalog herausgegeben von Elmar Mittler und Silke Glitsch. Göttingen 2003(Göttinger Bibliotheksschriften 22), 405-430.
• Gordin, Michael D.: Beilstein Unbound: Unraveling the Handbuch der Organischen Chemie. Chemical Heritage 21:4 (2003/4), 10-11, 32-36.
• Roussanova, Elena: Aspekte der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen in der Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Briefen des Chemikers Friedrich Konrad Beilstein. In: Ingrid Kästner und Regine Pfrepper (Hgg.): Deutsche im Zarenreich und Russen in Deutschland: Naturforscher, Gelehrte, Ärzte und Wissenschaftler im 18. und 19. Jahrhundert. Vorträge des Symposiums vom 26. und 27. August 2004 am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften; Medizinische Fakultät der Universität Leipzig. Aachen 2005 (=Deutsch-russische Beziehungen in Medizin und Naturwissenschaften 12), 227-272.
• Roussanova, Elena: F. K. Beilstein and his Contribution in International Scientific Relations, especially Russian-German. "Organic chemistry since Butlerov and Beilstein until present": International Conference devoted to the 145th anniversary of the structure theory of organic compounds of A. M. Butlerov and 100th anniversary of the memory to F. F. Beilstein, St. Petersburg, 26.-29.6.2006. St. Petersburg 2006, 25-38.
• Roussanova, Elena: Friedrich Konrad Beilstein: "Deshalb ist mir um meinen Ruhm nicht bange..." - Zum 100. Todestag des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906). Hamburg, Norderstedt 2006.
• Roussanova, Elena: Friedrich Konrad Beilstein: Chemiker zweier Nationen. Sein Leben und Werk sowie einige Aspekte der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen in der Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spiegel seines brieflichen Nachlasses. Bd. 2. Briefe und Dokumente. Hamburg, Norderstedt 2007. Zitiert als (SL Roussanova 2007)
• Roussanova, Elena: Bericht über eine Ausstellung zum 100. Todestag des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906). Nachrichtenblatt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik e.V. 57, 2007, 159-160.
• Roussanova, Elena: Ausstellung zum 100. Todestag von Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906). Mitteilungen Nr. 19, hrsg. von der Fachgruppe "Geschichte der Chemie" in der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Frankfurt am Main 2007, 257-261.
• Roussanova, Elena: Friedrich Konrad Beilstein und sein Beitrag zur Kommunikation zwischen Deutschland und Russland auf dem Gebiet der Chemie. In: Ortrun Riha und Marta Fischer (Hgg.): Naturwissenschaft als Kommunikationsraum. Tagungsband zur Internationalen Tagung in Leipzig vom 29.9. bis 1.10.2010. Aachen 2011 (Relationes 6), 75-96.
Über den Versuch, Beilstein in den Jahren 1881/1882 in die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zu wählen:
• Дмитриев, И.С.: Скучная история (о неизбрании Д. И. Менделеева в Императорскую академию наук в 1880 г.). Вопросы истории естествознания и техники Nr. 1-2 (2002). - Dmitriev, I. S.: Skučnaja istorija (o neizbranii D. I. Mendeleeva v Imperatorskuju akademiju nauk v 1880g.). Voprosy istorii estestvoznanija i techniki Nr. 1-2 (2002). Online Ressource (1.6.2012).
• Roussanova, Elena: "[...] dass die Hauptbeschäftigung der ehrenwerthen Akademiker in gegenseitigen Bekriegungen besteht" - Die Geschichte der Wahl Friedrich Konrad Beilsteins zum Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften in seinen Briefen. Mitteilungen (Gesellschaft Deutscher Chemiker. Fachgruppe Geschichte der Chemie) 19, (2007), 107-132. Text online.
P • Photographie vom Juni 1858. Museum der Göttinger Chemie. Abgedruckt in: Roussanova 2006, 16 (SL) und Roussanova 2007, 37 (SL). Siehe auch: Online Ressource (1.6.2012).
• Photographie um 1865. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Handschriften und Alte Drucke, Sammlung Voit. Abgedruckt in: Roussanova 2006, 37 (SL). Siehe auch: Online Ressource (1.6.2012).
• Photographie von 1889. Kekulé-Archiv am Institut für Organische Chemie an der Technischen Universität Darmstadt. Abgedruckt in: Hafner 1980, 57 (SL), Roussanova 2006, 65 (SL), Roussanova 2007, 392 (SL).
• Photographie um 1890. Krause-Album, Deutsches Museum. Abgedruckt in: Krätz 1972, 91(SL). Siehe auch: Online Ressource (1.6.2012).
• Photographie, ohne Datum, ca. 1905, St. Petersburg. In: Tizengol't 1908, 310 (SL). Abgedruckt in: Roussanova 2006 (SL) und Roussanova 2007 (SL), jeweils Frontispiz. Siehe auch: Online Ressource (1.6.2012).
• Photographie im August 1905 von Rudolph Fittig in Straßburg. Abgedruckt in: Hjelt 1907, 5039/5040 (SL), Roussanova 2006, 70 (SL) und Roussanova 2007, 626 (SL). Siehe auch: Online Ressource (1.6.2012).
 
 
Als Grundlage für diese Biographie diente der folgende Beitrag: Roussanova, Elena: Friedrich Konrad Beilstein: "Deshalb ist mir um meinen Ruhm nicht bange..." - Zum 100. Todestag des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906). Hamburg, Norderstedt 2006.
Die Internetversion weicht von der gedruckten Fassung ab.