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KALINSKIJ-GELITA, Osip Fedorovič

КАЛИНСКИЙ-ГЕЛИТА, Осип Федорович
Namensvariationen: KALINSKY, KALINSKI-GELITA, HELITA KALINSKY, KALIŃSKI, KALINSKIJ, КАЛИНСКИЙ, Ossip, Josepho, Józef, Fedorowitsch, Helita, Jelita, Iosif, Иосиф

* 1792, Solov’evka, Gouvernement Kiev
† 30.10.1858, St. Petersburg[→1]
Ophthalmologe, Internist, Pharmakologe

V Fedor, Geistlicher
N Jakov Iosifovič († 23.12.1909), Fachautor für Landwirtschaft
   
A
1801-1813 Besuch der Geistlichen Akademie in Kiev mit dem Abschluss „Kandidat der Philosophie“
1813-1817 Studium an der Mediko-Chirurgischen Akademie (MCA), Abschluss „Arzt 1. Kategorie“ mit Goldmedaille[→2]
ab 1817 Arzt in Weiterbildung an der MCA (zur Vorbereitung auf das sog. Professorenamt)
1818-1821 Weiterbildung im Ausland[→3]:
- an der Universität Wien[→4]
1822 Dr. med. an der MCA
1839 Dr. med. et chir. (ohne Examen vom Medizinalrat)
B
1822-1829 Adjunkt-Professor am Lehrstuhl für Ophthalmologie, ab 1823 für Pathologie und Therapie an der MCA
1823-1825 vom Ministerium des Innern Entsendung nach Astrachan’ zur Erforschung der Eigenschaften und der Verbreitungsursachen sowie zur Bekämpfung der Cholera
1826-1827 Arzt der russischen diplomatischen Mission in Persien unter Fürst Aleksandr Sergeevič Menšikov (1787-1869)
1827-1831 Professor und vertretungsweise Leiter des Lehrstuhls für Hautkrankheiten an der MCA
1829-1832 o. Professor und Lehrstuhl für Pharmakologie mit Rezeptierkunde, Vorlesungen auch in Pharmazie
1832-1844 o. Professor und Lehrstuhl für Allgemeine Therapie, ab 1842 Akademiemitglied und „Verdienter Professor“ an der MCA
1831 aktive Teilnahme als Gehilfe des Generalstabsarztes an der Bekämpfung der Cholera in St. Petersburg und
1831-1844 Arzt bei dem Medizinaldepartment des Innenministeriums
1844-1856 im Ruhestand als Junior-Ordinator im Krankenhaus der Russischen Post in St. Petersburg tätig
Ehrungen und Auszeichnungen:
„Hofrat“
„Staatsrat“
um 1820 St.-Vladimir-Orden 4. Klasse
WL „In seinen Vorlesungen, die sich über ein hohes theoretisches Niveau auszeichneten und die er nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Literatur hielt, widmete er ein besonderes Augenmerk auf die Klassifikation, die Ätiologie, den Krankheitsverlauf und das Vorbeugen von Krankheiten.“ Zit. n. SL Professora MCA/VMA.
Autor einer Anleitung zur Rezeptierkunde
Arbeiten u. a. zu Pflanzenheilmitteln (z. B. über Ätherische Öle aus Wurmsamen und über die Hirschwurzel), Krankheitsbehandlungen (z.B. über endermatische Behandlungsmethode), Parasitologie (z. B. über die Wurmkrankheit)
Genoss den Ruf eines erfahrenen medizinischen Fachberaters [russ.: konsul’tant].
1823-1836 Redakteur von Voenno-medicinskij žurnal [Militärmedizinische Zeitschrift]
   
M Obščestvo russkich vračej v Sankt-Peterburge [Gesellschaft russischer Ärzte in St. Petersburg] (1834 Gründungsmitglied)
GPV • Publikationen 1822-1842, in: Zmeev, Lev Fedorovič: Russkie vrači pisateli. Tom 1-5. Sankt-Peterburg 1886-1889, zit. n. WBIS RBA (SL).
W • Tractatus de nova formandae pupillae methodo. Diss. Petropoli 1822, 47 S.
• Receptura, ili Nastavlenie sočinjat’ pravil’nye recepty. Dlja rukovodstva studentov Imperatorskoj Mediko-chirurgičeskoj akademii [„Rezeptirkunst“ oder Anleitung, richtige Rezepte auszustellen. Leitfaden für Studenten der MCA]. Sankt-Peterburg 1832, 185 S.
• Kainka (koren’) [Hirschwurzel]. Voenno-medicinskij žurnal 17, I (1831); 21, II (1833).
• Ėfirnyj ėkstrakt citvarnago semjani [Ätherextrakt des Wurmsamens]. Voenno-medicinskij žurnal 21, I (1833).
• Glistnaja lichoradka [Wurmfieber]. Voenno-medicinskij žurnal 25, I (1835).
• O vospalenii podvzdošnoj kiški [Über die Entzündung des Ileum]. Voenno-medicinskij žurnal 26 (1835) I.
• Terapevtičeskija zapiski [Therapeutische Notizen]. Čast’ 1. Sankt-Peterburg 1842; Čast’ 2. Sankt-Peterburg 1852.
Q • Heine, Maximilian: Medicinisch-historisches aus Russland. [Teil] Zur Geschichte der Kaiserlichen Medizinisch-Chirurgischen Akademie zu St. Petersburg. St. Petersburg 1851, 45, 49: „Kalinsky, Die Rezeptirkunst. 1832“.
• Medicinische Zeitung Russlands 15 (1858), 376: Sterbefälle: „Staatsrath Dr. med. Ossip Fedorowitsch Kalinsky, Akademiker und Professor emeritus der Kaiserlichen medizinisch-chirurgischen Akademie St. Petersburg, 67 Jahre alt“.
SL • Gennadi, Grigorij: Spravočnyj slovar’ o russkich pisateljach i učenych umeršich v XVIII i XIX stoletijach i spisok russkich knig 1725 po 1825 g. T. 2. Berlin 1880, 96 a.
• Ivanovskij (Glavnyj red.): Istorija Imperatorskoj voenno-medicinskoj (byvšej mediko-chirurgičeskoj) akademii za sto let 1798-1898. Hauptred. Ivanovskij. Sankt-Peterburg 1898, passim, 219-220, 283-286.
• Pfrepper, Regine: Wirksubstanzen. Deutsch-russische Beziehungen in der Pharmakologie des 19. Jahrhunderts. Aachen 2012, 7, 8.
• Professora MCA/VMA – Professora Voenno-medicinskoj (Mediko-chirurgičeskoj) akademii (1798-1998). Glavnyj red. Jurij Leonidovič Ševčenko. Sankt-Peterburg 1998, 63.
• WBIS RBA & BASU: Russisches Biographisches Archiv und Biographisches Archiv der Sowjetunion (Online Ressource, 16.1.2013): R 220, 233-237; SU 205, 73.

1 Sein Grab, zusammen mit seinem Sohn, befand sich auf dem Friedhof Mitrofan’evskoe, ist aber nicht erhalten geblieben (Online Ressource, 24.1.2013).
2 Sein Name ist als ausgezeichneter Student auf der Marmortafel der MCA eingetragen.
3 Wurde mit insgesamt neun weiteren Ärzten von der MCA zur Vervollkommnung verschiedener Fachrichtungen für drei Jahre ins Ausland delegiert, Kalinskij für Pathologie, Therapie, Pharmakologie und Augenheilkunde. Die Delegierten haben folgende Instruktionen erhalten: „1) Städte mit höheren Bildungseinrichtungen besuchen (z.B. Göttingen, Berlin, Wien) und in der ausgewählten Stadt Vorlesungen in vorgesehenen Spezialgebieten hören; 2) In dieser Stadt nicht länger als ½-1 Jahr, ½ Jahr in weiteren Städten in Deutschland verbringen und danach für 1 ½ Jahre nach Edinburgh und London gehen; 3) Weitere Städte auch besuchen, aber ohne Vorlesungen und praktische Übungen zu versäumen; 4) In Deutschland bereits die englische Sprache lernen, um in England damit keine Zeit zu verlieren; 5) In erster Linie sich mit eigenen Spezialgebieten beschäftigen, in denen nach der Rückkehr Examen abgelegt werden; 6) Über die Aufenthalte genaue Aufzeichnungen führen; 7) Über alle Entdeckungen und Forschungsergebnisse berichten; […]; 11) Ihren ausländischen Lehrern fügsam sein.“ Übers. aus: SL Ivanovskij, 218-220.
4 Am 5. April 1818 sollen Kalinskij und sieben weitere Ärzte in Wien angekommen sein. Bereits im Jahr 1819 teilte der russische Abgesandte in London der Konferenz der MCA mit, dass fünf von ihnen, darunter Kalinskij, der Aufenthalt in England aufgrund zu hoher Lebenshaltungskosten nicht möglich sei. Für ihren restlichen Aufenthalt in Wien erhielten sie zusätzlich noch eine Summe von 400 Rubel. Vgl. ibid., 220. Angaben über Professoren und besuchte Vorlesungen in Wien sind nicht nachweisbar.

Gedruckte Version in: Fischer, Marta: Akteure und Agentien. Bibliographisches Lexikon der Pharmakologen zwischen Deutschland und Russland im 19. Jahrhundert. Aachen: Shaker 2014 (Relationes 14), 100-102.